7 Tipps für erfolgreiches E-Learning im #NEWNORMAL

Digitales Lernen

Der zeitweise Lockdown, die Verbannung der Mitarbeiter ins Home-Office, sowie die Kontaktverbote und -einschränkungen haben dem Bereich der Präsenztrainings in den letzten Monaten enorm zugesetzt. Zwangsläufig hat es diese Entwicklung das (gewiss nicht neue) Thema “E-Learning” präsenter denn je gemacht.

Trainer, Speaker, Coaches und Weiterbildungsinstitute haben ihre Portfolios erweitert oder ganz umgestellt und versprechen ihren Kunden oft, ihren Unternehmenserfolg allein durch Onlinetrainings sicherstellen zu können.

Unsere Erfahrung zeigt dagegen, dass E-Learning ohne Weiteres nicht in jedem Unternehmen erfolgreich ist.

Daher sollen Ihnen die folgenden 7 Tipps helfen, Ihr Online-Training effektiver umzusetzen – für Unternehmen und Lernende.

Folgende Punkte werden in diesem Artikel angesprochen:
  1. Auswahl der richtigen Formate, Methoden und Didaktik
  2. Ängste nehmen
  3. Persönlichkeit schaffen
  4. Frustrationen vermeiden
  5. Dauerhaft motivieren
  6. Klar strukturierte Inhalte in abwechslungsreicher Lernumgebung
  7. Transfer herstellen – hybrides Lernen ist die Zukunft

1. Auswahl der richtigen Formate, Methoden und Technik

Live-Online-Seminar, Digital-Kurs, E-Learning, Webinare und so weiter. Es gibt viele Namen für Lernangebote. Mindestens genauso groß ist die Anzahl der angebotenen Formate.

Den klassischen Online-Kurs mit flexibler Zeiteinteilung nennt man „Web-Based-Training“ oder einfach „Video-Kurs“. Hier fertigt der Lehrende die Lernmaterialien einmalig an. Sie als Kunde können einen Zugang erwerben und im eigenen Tempo die Inhalte abarbeiten.

Ähnlich funktionieren massive „Open Online Courses“, die meist von großen Universitäten konzipiert und angeboten werden. Die Materialien werden zu einem festen Startzeitpunkt online gestellt, ab dem Sie diese durcharbeiten können. Zusätzlich gibt es Foren und ähnliche Möglichkeiten, um sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. In der Regel sind diese Kurse sogar kostenlos.

Wer den direkten Kontakt zum Trainer oder zu anderen Teilnehmern sucht, kann auch ein Live-Online-Training absolvieren. Dies findet zu einem festgelegten Zeitpunkt digital statt, wobei Sie beispielsweise über eine Chatfunktion mit den anderen Gästen kommunizieren. Auch bei der Nutzung von einem virtuellen Klassenzimmer findet das Online-Seminar live statt. Dieses Format ist vor allem bei Training mit wenigen Teilnehmern beliebt.

Überblick:
  • Videokurse oder Web Based Trainings – zeitlich flexibles Lernen in einer Online-Bibliothek
  • Webinare oder virtuelle Klassenzimmer – live im virtuellen Raum mit dem Trainer
  • Wikis oder Social Media Gruppen – zum Austausch mit der Peergroup
  • Apps – zur Prüfungsvorbereitung oder zum Vokabeln lernen
  • YouTube Videos oder Erklärvideos – mit schwankender Qualität

Wer Wissen in kleineren Häppchen aufnehmen möchte, kann sich beispielsweise auf YouTube erklärende Videos zu den relevanten Themen anschauen. Auch Lern-Apps für das Smartphone sind empfehlenswert.

2. Ängste nehmen

In Unternehmen gibt es oft Widerstände, wenn es um die Einführung von Online-Trainings geht. Diese beruhen auf diffusen (und meist unberechtigten) Ängsten: Mitarbeiter befürchten mitunter, dass ihr Arbeitsplatz durch die Einführung von E-Learning überflüssig werden könnte.

Noel Tichy hat 1983 beschrieben: Menschen sind Gewohnheitstiere, die dazu tendieren Dinge zu wiederholen, die sie gewohnt sind.

„Das haben wir schon versucht. So arbeiten wir hier nicht. Es ist zu kompliziert. Das ist nicht unser Problem.“

Geben Sie deshalb dem komplexen Veränderungsprozess genügend Raum. Vor allem dann, wenn die Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen bislang nicht online gelernt haben.

Das von Kurt Lewin entwickelte 3-Phasen-Modell zu sozialen Veränderungsprozessen ist dazu eine gute Handlungsanleitung:

1. Auftauen („unfreezing“)

Diese erste Phase dient der Vorbereitung der Veränderung.

Die von der Veränderung betroffenen Personen werden informiert und frühzeitig mit in den Change-Prozess einbezogen. Auf diese Weise können Widerstände abgebaut und Meinungen, sowie eventuelle Ängste, direkt geäußert werden.

Erklären Sie die Vorteile der Einführung von E-Learning für das Unternehmen und kommunizieren Sie auch die Nachteile, wenn es keine Veränderung geben sollte.

Transparenz ist ebenfalls wichtig: Ungewissheit ist Gift für den Change-Prozess. Dieser erste Schritt „taut“ Menschen und Strukturen auf. Die Veränderung wird dadurch einfacher und ein Erfolg wahrscheinlicher. Durch eine gründliche Vorbereitung vermeiden Sie außerdem unnötige Kosten.

2. Verändern und Bewegen („changing“)

In der zweiten Phase findet die eigentliche Durchführung der Veränderung statt.

Behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass Veränderungen für die meisten Menschen nicht einfach sind und ihnen Energie abverlangen. Der Change-Prozess sollte von den Verantwortlichen, unterstützt durch die Führungskräfte im Unternehmen, umfassend begleitet werden. Sorgen Sie für die Lösung von Problemen und die Beseitigung von Unklarheiten. Reagieren Sie schnell auf Schwierigkeiten, um Gerüchte und unnötige Eskalationen zu vermeiden.

3. Einfrieren („refreezing“)

In der letzten Phase soll sich die Veränderung festigen und nicht mehr als „fremd“ angesehen werden.

Stellen Sie sicher, dass die neuen Abläufe wie im Vorfeld geplant funktionieren und eingehalten werden. Motivieren Sie Ihre E-Learner dauerhaft. Die Entscheidungsträger sollten unbedingt weiter von der Veränderung überzeugt sein und diese unterstützen. Für alle Beteiligten ist es von Vorteil, wenn sie Feedback äußern können und dieses ernstgenommen und adressiert wird.

3. Persönlichkeit schaffen

Lernen Sie als Trainer Ihre Teilnehmer kennen und schaffen Sie so eine persönliche Atmosphäre. Es ist ebenfalls hilfreich, wenn sich die Teilnehmer untereinander kennenlernen – schließlich werden sie in vielen Fällen zusammenarbeiten.

Am besten geeignet ist natürlich ein persönliches Treffen. Dies ist allerdings nicht immer realisierbar (zu große Distanz, zu wenig Zeit, usw.), daher kann ein Kennenlernen auch als Online-Konferenz stattfinden.

4. Frustrationen vermeiden

Haben Ihre Lernenden noch keine Erfahrungen mit Online-Trainings, sollten sie zu Beginn nicht überfordert werden und vor allem motiviert bleiben. Um unnötige Frustrationen zu vermeiden gilt: Bringen Sie als Trainer Ihren Teilnehmern die Besonderheiten eines Online-Trainings von Anfang an näher:

  • Eigenverantwortliches Lernen spielt beim E-Learning eine besonders wichtige Rolle.
  • Lernen braucht Zeit. Ein Unternehmen muss seinen Mitarbeitern dafür auch die nötigen Ressourcen einräumen.
  • Vor allem in kooperativen Szenarien müssen soziale Umgangsformen gewahrt werden.

5. Dauerhaft motivieren

Wie gestalten Sie Ihre Lernumgebung so, dass Lernende Lust darauf haben, sich dauerhaft und aus eigenem Antrieb heraus mit ihrer Weiterbildung zu beschäftigen? Im Folgenden soll eines der Motivationsmodelle vorgestellt werden:

Attention – Aufmerksamkeit

Relevance – Relevanz

Confidence – Zuversicht

Satisfaction – Zufriedenheit

Verankern Sie diese vier Bedingungen von Anfang an in Ihrem E-Learning-Konzept. Erzeugen Sie beim Lernenden durchgängig Aufmerksamkeit: Das können Sie etwa durch eine lebendige Gestaltung der Lerninhalte mit Videos, Abbildungen, Text und Ton erreichen.

Unter Relevanz verstehen wir ein auf die Lehr- und Lernziele ausgerichtetes, Angebot, welches zu den Eigenschaften und Bedürfnissen (und damit der Lebenswelt) der Lernenden passt. So können diese eine Beziehung zum Lernstoff aufbauen. Informieren Sie die Teilnehmer über die genauen Anforderungen des Kurses und die Bewertungskriterien. Sorgen Sie für sinnvolle Aufgaben, mit denen die Lernenden ihr Wissen festigen können. Diese Aufgaben sollten sich an den

Voraussetzungen und Fähigkeiten der Lernenden orientieren und sie nicht überfordern. So stärken Sie die Zuversicht der Teilnehmer.

Geben Sie den Lernenden das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, was für sie selbst wichtig ist.
Verstärken Sie die Motivation weiter mit extrinsischen Belohnungen, wie positiver Verstärkung und motivierendem Feedback.

Last but not least sollten Sie immer ein einheitliches und konsistentes Bewertungsniveau beibehalten.

6. Klar strukturierte Inhalte in abwechslungsreicher Lernumgebung

Lernsysteme mit einem schier unendlichen Funktionsumfang lassen einen schnell vergessen, worauf es eigentlich ankommt. Ist es zielführend, möglichst viele Funktionen einzubauen, nur weil es sie gibt oder sie den aktuellsten Stand der Technik nutzen? Sicher nicht. Es sollte immer bedacht werden, wer die Zielgruppe ist und welche Ansprüche sie mitbringt. Muss alles interaktiv, anklickbar und bewegt sein? Oder reicht auch ein Text mit einer erklärenden Illustration?

Wichtig ist es, den Fokus auf die Lerninhalte und die Zielgruppe zu legen. Wenn die Lernenden den Durchblick verlieren oder von unnötigem Drumherum abgelenkt werden, verlieren sie nicht nur die Lust am Weitermachen, sondern auch ihre Motivation dafür, sich allgemein mit den Themen auseinanderzusetzen.

Weniger ist in diesem Fall also mehr: Je weniger komplexe Elemente es gibt, in die sich der Lernende erst hineindenken muss, desto mehr Zeit kann er mit den eigentlichen Lerninhalten verbringen.

7. Transfer herstellen – hybrides Lernen ist die Zukunft

Eine Kombination aus Präsenz- und Onlinetraining schafft Synergien, die sehr effektiv sein können.

Blended Learning nutzt die besten Online-Tools, um eine von Trainern geführte Gruppe zu unterstützen.

Immer mehr Menschen werden jedoch auch dazu ermutigt, ihre eigenen Wege mit computergestützten Modulen zu erkunden und zu beschreiten.

Ein Trainer/Umsetzungsberater kann diese Lektionen zum Leben erwecken und ihnen einen Sinn geben. Dabei konzentriert sich hybrides Lernen weniger auf die Technologie, als vielmehr auf die effektivste Art, den Lernenden einen Weg anzubieten, der für sie zum Erfolg führt.

Bieten Sie Ihren Teilnehmern die Möglichkeit, Offline- und Online-Lernen zu kombinieren: Entweder durch Blended Learning oder via hybrider Lernziele.

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