Wir erleben in Deutschland einen in dieser Form nie dagewesenen Stresstest für Unternehmen und Mitarbeiter. Bereits sicher geglaubte Aufträge werden zurückgestellt. Durch den zeitweisen Lockdown sind Lieferketten und Produktionsprozesse enorm ins Stocken geraten. Zudem sind die Unternehmen darauf angewiesen, dass die Mitarbeitenden auch dezentral und virtuell erfolgreich zusammenarbeiten. Wie gut sind die Führungskräfte in den Unternehmen darauf vorbereitet, überwiegend digital zu arbeiten? Und worauf kommt es an, um in dieser Zeit die Weichen für die Zukunft zu stellen?
Die Rolle der Führungskräfte im #NewNormal
Die digitalisierte Welt bedeutet für unsere Mitarbeiter und unsere Kunden, dass sie sich in einem oftmals wenig vertrauten und permanenten Veränderungen unterworfenen Umfeld bewegen. Dies erfordert eine verantwortungsvolle Führung. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat unser Leben und unsere Arbeitsweise verändert. Mit weitreichenden Folgen. Eine verantwortungsvolle Führung, die sich fürsorglich um Mitarbeiter und Communities kümmert, ist wichtiger denn je.
Nahezu alle Unternehmen definieren gerade für sich, wie sie die Arbeit jetzt und zukünftig organisieren wollen und werden. Es kommt vor allem auf die Schnelligkeit an, damit Mitarbeiter und Gesellschaften auch weiterhin die Erwartungen ihrer Kunden erfüllen können, während sich parallel auch ihr privater Alltag verändert.
Die Grundbedürfnisse der Mitarbeiter sind zu jeder Zeit vorhanden, in Krisen jedoch besonders ausgeprägt.
Vertrauen schaffen – besonders jetzt!
Ihre Mitarbeiter möchten Ihnen vertrauen. Und das tun sie, wenn sie daran glauben, dass sich die Führungskräfte für jeden Einzelnen ebenso interessieren wie für die Teams und die gesamte Gesellschaft.
Doch Empathie allein reicht nicht. Von Führungskräften wird auch erwartet, dass sie einen Plan verfolgen. Den müssen Sie noch nicht bis ins kleinste Detail kennen. Vielmehr kommt es darauf an, dass sie offen darlegen, welche Überlegungen ihre Entscheidungen vorantreiben. Ein umsichtiges Führungsteam, das nicht nur reagiert, sondern proaktiv handelt, kann seinen Mitarbeitern in unsicheren Zeiten am besten helfen.
Vertrauen entsteht, wenn Führungskräfte auf die physischen, mentalen und zwischenmenschlichen Bedürfnisse von Menschen eingehen. Und obwohl jedes dieser Bedürfnisse gleichermaßen wichtig ist, gibt es eine Hierarchie.
Was können Führungskräfte unmittelbar machen?
Covid-19 und die notwendigen Präventionsmaßnahmen erfordern heute intensives Home-Office-Arbeiten, wie wir es nie zuvor erlebt haben. Viele Unternehmen verfügen hierfür bereits über eine intakte Infrastruktur und eingeübte Prozesse, um mobiles Arbeiten effizient umzusetzen. Abgesehen davon sind einige weitere Aspekte jetzt von hoher Bedeutung, um die Digitalkultur weiter zu fördern:
- Verständnis und Entgegenkommen gegenüber den Bedürfnissen und Sorgen der Mitarbeiter
- Die Mitarbeiter motivieren und ihnen aufzeigen, wie wichtig ihr Beitrag zum gemeinsamen Erfolg auch – oder gerade – von zu Hause aus ist
- Regelmäßig und transparent über das weitere Vorgehen informieren
- Klare Kommunikation von Strategien, Regeln und Prozessen
- Positivbeispiele im eigenen Unternehmen aufzeigen
- Leitfäden für die Nutzung digitaler Tools entwickeln und teilen
Digitale Führungskompetenz als Erfolgsfaktor
Die Aufgaben als Führungskraft haben im digitalen Zeitalter an Komplexität und Vielfalt gewonnen. Es kommt heute zunehmend darauf an, die eigenen Mitarbeiter zu selbstständigem Handeln und Entscheiden zu befähigen – ohne dabei die konkreten Zielsetzungen und Strategien aus dem Auge zu verlieren. Um das erfolgreich zu bewältigen ist es umso wichtiger, dass Führungskräfte Vorbilder im Umgang mit neuen Technologien sind und ihre Mitarbeiter zur Nutzung digitaler Tools motivieren.
Das heißt konkret:
- Den Informationsfluss Top-Down und auch Bottom-Up sicherstellen
- Regelmäßige (im Idealfall tägliche) Meetings organisieren, z.B. ein Briefing zum Start in den Tag und/oder zum Abschluss des Tages
- Ziele und Strategien (noch) klarer und transparenter kommunizieren
- In der Nutzung digitaler Tools vorangehen und klar vorgeben, welche Tools warum und wozu eingesetzt werden
- Noch stärker als sonst die Aufgaben- und Rollenverteilung sicherstellen
- Die Mitarbeiter immer wieder zum selbstbestimmten Entscheiden motivieren und befähigen
- Eine offene Fehlerkultur vorleben
- Flexibel auf neue Situationen im Unternehmen und bei den Mitarbeitern reagieren und pragmatische Lösungen finden
Der regelmäßige Austausch ist in Zeiten räumlicher Entfernung und digitaler Kommunikation noch wichtiger.
Ein gutes (Arbeits-)Verhältnis zwischen Führungskräften und ihren Teams ist in einer Extremsituation wie der aktuellen von entscheidender Bedeutung.
Ohne Zweifel: Über die Distanz zusammenzuarbeiten ist herausfordernd. Dies gilt noch mehr, wenn eigentlich eingeübte Prozesse nicht wie gewohnt ablaufen oder vollkommen neu gedacht werden müssen. Das ist aktuell der Alltag in den Unternehmen hierzulande.
Eine offene Kommunikation innerhalb der Teams sowie eigenverantwortliches, verlässliches Handeln sind Grundvoraussetzungen dafür, dass die Zusammenarbeit auch unter diesen Umständen weiterhin effizient abläuft.
Offene Kommunikation pflegen
Eine offene Kommunikationskultur ist umso wichtiger, wenn diese nur noch digital abläuft. Gerade im digitalen Team muss ein effizienter Fluss von Wissen sichergestellt werden, damit alle effizient an der Problemlösung mitwirken können. Der Fortschritt muss regelmäßig diskutiert und Feedback ausgetauscht werden.
- Vorhandene und bekannte Tools nutzen und einsetzen: Video-Calls, Chatprogramme, Cloud-Lösungen und Co. werden an den meisten Arbeitsplätzen bereits genutzt, Erfahrungen gibt es aber auch aus der privaten Nutzung, etwa am Smartphone
- Präzise kommunizieren: Die Kommunikation via Chat ist asynchron und damit langsamer als das direkte Gespräch. Das bietet die Chance sehr klar und strukturiert zu kommunizieren. Wer seine Botschaft kurz und knapp auf den Punkt bringt vermeidet Missverständnisse und spart Zeit
- Offene Feedbackkultur leben: Gutes Feedback ist die Grundlage, um sich gegenseitig besser zu machen. Wer schnell, wertschätzend und klar Rückmeldung gibt, hilft damit den Kollegen und unterstützt das Team
- (Positive) Emotionen nicht vergessen: Menschen sind soziale Wesen und reagieren besonders auf Emotionen. Neben einem guten und präzisen Argument ist immer auch Platz für aufmunternde und lobende Worte
- Teamgeist weiter leben: Eine geteilte Mittagspause im Video-Call oder eine persönliche Abschlussrunde im De-Briefing kann Wunder bewirken. Nur zusammen gelingt der Projekterfolg
Eigenverantwortung & Verlässlichkeit erzeugen
Wer allein zu Hause arbeitet, dem fehlen die alltäglichen Routinen am Arbeitsplatz. Aktuell fallen auch sonst normale Anlässe für soziale Kontakte weitestgehend weg. Die Familie und damit einhergehende Verpflichtungen sowie zahlreiche Möglichkeiten der Ablenkung zu Hause schränken Zeit und Konzentration zusätzlich ein. Deshalb kommt es in besonderem Maße darauf an, Eigenverantwortung zu zeigen und verlässlich Deadlines und Termine einzuhalten. Die gute Nachricht ist, dass Fach- und Führungskräfte bereits gut und erprobt zusammenarbeiten und gemeinsame Regeln und Vereinbarungen eingehalten werden.
- Projektmanagement: Welche Aufgaben können sofort erledigt werden? Welche Projekte haben Priorität und welche können auch später angegangen werden? Insbesondere im digitalen Team kommt es darauf an, die Grundlagen individuellen Projektmanagements zu beherzigen.
- Individuelle Routinen: Ob tägliche Calls im Team, feste Pausenzeiten für den Kaffee in der heimischen Küche oder auf dem Balkon und fest definierte Zeiten für konzentriertes Arbeiten, private und familiäre Verpflichtungen geben dem Tag auch im Home Office Struktur und helfen dabei, weiterhin effizient zu arbeiten.
- Kalender und Erinnerungsfunktionen: Es kann, aber muss nicht das Post-it sein. Es gibt zahlreiche Software-Lösungen, die die Organisation des eigenen Terminkalenders und der Aufgaben erleichtern und visualisierten. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, mit deren Pflege zu beginnen.
- (Gesund) Essen und Trinken nicht vergessen: Es klingt so einfach, aber auch am heimischen Schreibtisch sind Pausen zwingend notwendig, um die eigene Leistungs- und Denkfähigkeit zu erhalten.
Training ist die entscheidende Komponente für Wachstum
Jetzt kommt es in einem noch nie dagewesenen Maß auf die Digitalkultur und die dafür notwendigen Fähigkeiten der Führungskräfte in den Unternehmen an.
Die aktuelle Situation bietet die Chance, Erfolgsbeispiele zu identifizieren und Nachholbedarfe offenzulegen. Dazu können jetzt eingeübte digitale Routinen auch nach der Krise fortgeführt werden und somit die digitale Arbeitswelt in Deutschland nachhaltig stärken.
Eine proaktive und positive digitale Führungskultur ist heute ein wichtiger Eckpfeiler für mehr Unternehmenserfolg. Eine chancenorientierte Digitalkultur kann demnach zu zufriedeneren Angestellten, geringerer Fluktuation und insgesamt größerem betriebswirtschaftlichem Erfolg führen.
10 Maßnahmen für mehr Unternehmenserfolg im #NEWNORMAL
- Kollaboration statt Konkurrenzdenken.
Sammeln Sie Feedback von Ihren Beschäftigten ein, Hierarchie- und bereichsübergreifend. Von Leistungsträgern an der Kundenschnittstelle über freie Mitarbeiter bis hin zu den Führungskräften. - Schlanke Prozesse.
In der aktuellen Krise sorgen sich die Menschen um ihre Grundbedürfnisse und ihren Arbeitsplatz. Kurz: Eine Fokussierung Ihrer Ressourcen auf das Wesentliche ist der Schlüssel. - Verantwortungsvolle Führung.
Coachen Sie Ihre Führungskräfte in fünf Schlüsselbereichen: Integration von Stakeholdern, Emotion und Intuition, Mission und Zielsetzung, Technologie und Innovation sowie Intellekt und Wissen. - Flache Hierarchien.
Wenn Sie noch nicht in funktionsübergreifenden, agilen Teams arbeiten, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Denn funktionale Silos sind wenig hilfreich, wenn es trotz aller Widrigkeiten darum geht, Ergebnisse für den Kunden und die Gemeinschaft zu erzielen. - Fürsorglich und einfühlsam agieren.
Ihre Mitarbeiter werden sich später sehr genau an jene erinnern, die Sie jetzt in Führungsverantwortlichkeiten bringen. Achten Sie darauf, dass diese Personen nicht nur klug, sondern auch einfühlsam und fürsorglich sind. - Werte leben und kommunizieren.
Gemeinsame Ziele und Werte geben Mitarbeitern ein Gefühl der Verbundenheit, das sie gerade jetzt dringend brauchen. Vor allem Menschen, die sich in Quarantäne befinden und stark unter Social Distancing leiden, sehnen sich nach Zugehörigkeit. - Emotion und Geschichten statt Zahlen, Daten, Fakten.
Mitarbeiter sind vor allem Menschen. In Krisenzeiten suchen sie nach Geschichten, die das Chaos sinnvoll einordnen und die enorme Belastung erträglich machen. - Klare Kommunikation.
Bauen Sie eine starke Kommunikationsführung mit klaren Leitlinien und einer einheitlichen Tonalität auf. - Home-Office ist gekommen, um zu bleiben.
Stellen Sie sich jetzt darauf ein. Krisensituationen sind kein guter Zeitpunkt, um neue Wege einzuschlagen. Allerdings lässt die Corona-Pandemie vielen Unternehmen keine andere Wahl. Vor der Pandemie zeigten unsere Untersuchungen, dass nicht einmal ein Drittel aller Arbeitnehmer die vorhandene Technologie voll ausschöpft, um die Arbeit effektiv zu erledigen. Jetzt ist die Zeit, die Zusammenarbeit durch neue Technologien und Kommunikationsformen auszuweiten und die Mitarbeiter mit einer flexiblen, digitalen Arbeitsumgebung zu unterstützen. - Arbeiten Sie konsequent an der Zukunft.
Reservieren Sie zwei Stunden pro Tag, die einzig und allein dazu dienen, Ihre Organisation und Ihre Belegschaft auf die Zukunft vorzubereiten. Auch wenn es sich so anfühlt, als würden Sie vorrangige Dinge ignorieren: Klug genutzt, helfen Ihnen diese zwei Stunden dabei, die aktuelle Krise zu meistern und die Wettbewerbsfähigkeit Ihrer Organisation zu verbessern.
Empfehlung
Um dich in der aktuellen Situation dabei zu unterstützen, dein Unternehmen auf Kurs zu halten und für eine erfolgreiche Zukunft zu positionieren, bietet Unternehmer, Redner und Autor, Andreas Buhr jeden 2. Dienstag, ein kostenfreies Webinar an.
Nahezu jedes Unternehmen ist derzeit gezwungen, durch die COVID-19-Pandemie Alternativen zu entwickeln, wie sie den Betrieb aufrecht erhalten und neue Kunden gewinnen, darum ist das Thema am 30.06.2020 „Wie überzeuge ich meine Kunden, jetzt zu investieren?“